auf den Webseiten des Instituts für Musikwissenschaft und Musikpädagogik der Universität Bremen zum Bremer Domkantor, Pädagogen und Schriftsteller Wilhelm Christian Müller.
Der Domkantor, Pädagoge und Schriftsteller Wilhelm Christian Müller (1752–1831) war die treibende Kraft der Bremer Musik- und Kulturlandschaft um 1800. Durch sein Wirken am eigenen Erziehungsinstitut, als Kantor am Bremer Dom, durch die Einrichtung von Privatkonzerten und Lesegesellschaften sorgte er als einer der Ersten für ein bürgerliches Kulturleben in der Hansestadt.
Mit seinen vielfältigen Beziehungen zu bedeutenden Persönlichkeiten seiner Zeit – er war beispielsweise bekannt mit Lavater, Pestalozzi und Schleiermacher, traf Beethoven, Schiller und Goethe – motivierte er kirchen- und kulturpolitische Neuerungen, die für das kulturelle Aufblühen Bremens im 19. Jahrhundert grundlegend waren.
Er gilt als Wegbereiter der Wiener Klassik, insbesondere der Werke Ludwig van Beethovens in der Hansestadt und war gleichsam Bremens erster musikalischer Erzieher.
Eine Kurzbiographie in Stichpunkten finden Sie hier.
Wilhelm Christian Müllers Kindheits- und Jugenderinnerungen, die er auf Bitten von Freunden und Schülern in den 1820er Jahren zu Papier gebracht hat und als Manuskript in der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen verwahrt werden, wurden nun erstmals übertragen und publiziert:
Wilhelm Müllers Lern- und Wanderjahre. Erinnerungen aus meinem langen Leben aufgeschrieben von Wilhelm Christian Müller vor 1829, übertragen von Sibylla Bösenberg und Mechthild Reinhardt, hrsg. v. Hennebergisch-Fränkischen Geschichtsverein, Kloster Veßra u. a. 2015 (= Sonderveröffentlichungen des Hennebergisch-Fränkischen Geschichtsvereins Nr. 30).
Christian Kämpf, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik der Universität Bremen, führt in einem Vortrag in das Leben und Werk des Kantors, Pädagogen und Schrifstellers Wilhelm Christian Müller ein und stellt diesen ersten Teil seiner Autobiographie ausführlich vor.
22. März 2015, 15.00 Uhr, Stadtmuseum Wasungen, Untertor 1, 98634 Wasungen, Eintritt frei.
Unter dem Titel Der Bremer Domkantor, Pädagoge und Schriftsteller Wilhelm Christian Müller präsentiert das Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik bis zum 7. Februar 2015 eine Ausstellung im Bremer Dom-Museum. Gezeigt und kommentiert werden bislang noch nicht öffentlich präsentierte Originalquellen des 18. und 19. Jahrhunderts, darunter Müllers mehrbändige Publikationen zur Ästhetik, Pädagogik und Geschichte, seine Reisebeschreibungen und Lyriksammlungen, Briefe, Stundenpläne, Gelegenheitsgedichte, Konzertberichte, Vortragsmanuskripte und Libretti zu den von ihm komponierten Dommusiken.
Leihgeber für die bunte und an Exponaten reiche Ausstellung sind die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen, das Staatsarchiv Bremen, das Beethoven-Haus Bonn und das Robert-Schumann-Haus Zwickau.
Alle weiteren Informationen zur Ausstellung und den Exponaten finden Sie hier.
Mit Artikeln in der Caecilia und der Allgemeinen Musikalischen Zeitung, den wichtigsten musikalischen Fachblättern zu Beginn des 19. Jahrhunderts, trat Wilhelm Christian Müller früh als Kenner und Kommentator der europäischen Musikkultur um 1800 in Erscheinung. Sein Versuch einer Geschichte der musikalischen Kultur in Bremen gilt als erste Musikgeschichte der Hansestadt. Am Ende seines Lebens verfasste er seine Aesthetisch-historischen Einleitungen in die Wissenschaft der Tonkunst, in denen er auf fast eintausend Seiten einen Gesamtüberblick über das musikgeschichtliche und -ästhetische Wissen seiner Zeit entwirft. Robert Schumann exzerpierte später über zwanzig Seiten aus diesem Großwerk.
Mit einem Vortrag unter dem Titel »Wilhelm Christian Müller als Musikschriftsteller. Musikalische Erfahrungen und Positionen aus dem Bremer Bürgertum um 1800« stellt Christian Kämpf, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik der Universität Bremen, Müllers musikschriftstellerische Arbeiten vor dem sozialhistorischen Hintergrund der Bremer Musikkultur zu Beginn des 19. Jahrhunderts ausführlich vor.
16. Dezember 2014, 19.00 Uhr, St.-Petri-Domgemeinde, Sandstraße 10–12, 28195 Bremen, Eintritt frei.
»Ausser diesen ist das Erziehungsinstitut des Hrn. Mag. Müller auch eine Schule der Tonkunst. Es spielen in diesen Konzerten schon mehrere junge Leute mit, die in diesem Institut ihre Bildung erhielten. Der Hr. M. ist selbst Dichter, Komponist und affektvoller Spieler, und hält immer die besten Lehrer«
(Nachricht aus Bremen in der Musikalischen Real-Zeitung, 1790)
»In den Resultaten seiner Erziehungsmethode ehrt Bremen seine ansehnlichsten Bürger.«
(Nachruf auf Müller im Bremischen Unterhaltungsblatt, 1831)
»Er suchte in jeder Beziehung Bremens Ruhm, so wie er Bremens Ruhm war.«
(Nachruf auf Müller im Neuen Nekrolog der Deutschen, 1833)